6 strukturelle Unterschiede zwischen Deutschland und den Niederlanden

Bei MultiBel sehen wir täglich, wie wirksam ein modernes Alarmierungssystem sein kann, gerade in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäusern oder ähnlichen Einrichtungen. In den Niederlanden ist unsere Lösung bereits in über 50 % der Krankenhäuser im Einsatz und hat sich dort als zuverlässiger Standard etabliert. In Deutschland hingegen setzen viele Einrichtungen noch auf traditionelle Systeme, während moderne, digitale Alarmierungslösungen erst allmählich an Bedeutung gewinnen.

Ein Grund dafür: Es gibt Unterschiede in den gesetzlichen Regelungen, der Praxis und der Umsetzung, von denen einige Aspekte in den Niederlanden schon deutlich ausgebaut sind. Im Folgenden ein Vergleich, der aufzeigen soll, wo die Unterschiede liegen, welche Vorteile die niederländischen Regelungen haben – und wo in Deutschland noch Luft nach oben ist.

Pflegeheim-Alarmierung

1. Gesetzliche Rahmenbedingungen: Sicherheit auf dem Papier oder im System?

In den Niederlanden gibt es mit dem „Besluit bouwwerken leefomgeving (Bbl)“ ein zentrales Gesetz, das verbindlich regelt, welche Anforderungen Pflegeeinrichtungen beim Brandschutz, bei Fluchtwegen und bei Alarmierungen erfüllen müssen. Ergänzt wird es durch verbindliche Normen wie:

  • NEN 2535: für Brandmeldeanlagen
  • NEN 2555: für Rauchmelder in Wohnungen und Schlafbereichen

Diese Vorschriften sind landesweit einheitlich und verpflichtend. Besonders wichtig: Sobald in einer Einrichtung nicht-selbstständige Personen untergebracht sind, also z. B. in Pflegeheimen, gelten strengere Anforderungen. Dazu gehört auch, dass Alarme nicht nur intern, sondern auch automatisch an die Feuerwehr weitergeleitet werden müssen.

In Deutschland ist das komplizierter: Hier sind Bau- und Brandschutzverordnungen Ländersache. Pflegeheime gelten zwar als „Sonderbauten“ mit erhöhten Anforderungen, aber wie genau Alarmierungs- und Evakuierungssysteme aussehen müssen, variiert stark von Bundesland zu Bundesland und zwischen Neu- und Bestandsbauten.

Die Folge: In Deutschland fehlt eine flächendeckende, klare Verpflichtung zu modernen Alarmierungssystemen, obwohl Pflegeeinrichtungen hohe Risiken bergen.

2. Alarmierungs- und Evakuierungssysteme: Digitalisierung versus Tradition

In den Niederlanden sind automatische Brandmeldeanlagen, flächendeckende Rauchmelder und digitale Alarmierung über mehrere Kanäle längst Standard. In vielen Einrichtungen gibt es direkte Schnittstellen zur Feuerwehr, automatisierte Notfallprotokolle und regelmäßig geprüfte Evakuierungskonzepte.

Auch bei der Organisation wird mehr getan:

  • Alarmierung erfolgt häufig auf mehreren Wegen gleichzeitig: App, SMS, Telefon, akustisch – je nach Vorfall.
  • Schulungen und Übungen sind gesetzlich geregelt, nicht nur „empfohlen“.
  • Neue Vorschriften (z. B. ab Juli 2024): Fluchtwege dürfen nicht mehr verstellt sein – keine Möbel, keine E-Scooter, keine Pflanzen.

In Deutschland hingegen:

  • Viele Einrichtungen setzen noch auf veraltete Systeme, etwa Alarmknöpfe ohne Rückmeldung, analoge Lautsprecher oder einfache Rufsysteme.
  • Automatische Weiterleitung an die Feuerwehr ist nicht verpflichtend, sondern hängt oft vom Einzelfall ab.
  • Digitale Alarmierung per App oder Mobilgerät ist die Ausnahme, nicht die Regel obwohl gerade in der Nacht oder bei Personalmangel solche Systeme große Vorteile bieten würden.

3. Verantwortlichkeiten und Wartung: Regelmäßig geprüft – oder nur bei Bauabnahme?

In den Niederlanden ist klar geregelt: Brandmeldeanlagen und Alarmierungssysteme müssen regelmäßig gewartet, geprüft und zertifiziert sein. Betreiber haben eine klare Verantwortung und es gibt regelmäßige externe Kontrollen.

In Deutschland besteht zwar auch eine Wartungspflicht – aber:

  • In der Praxis finden Kontrollen unregelmäßig oder nur stichprobenartig statt.
  • Bestandsbauten haben oft Bestandsschutz und müssen nicht nachgerüstet werden.
  • Die Haftungsfrage ist diffus, viele Betreiber wissen nicht, ob sie bei einem Alarm wirklich abgesichert sind.

4. Der entscheidende Unterschied: Das Mindset

Neben den rechtlichen und technischen Aspekten gibt es einen weiteren, entscheidenden Unterschied: Das Sicherheitsbewusstsein in den Niederlanden ist ausgeprägter.

Pflegeeinrichtungen, Wohnungsbaugesellschaften und Gemeinden in den Niederlanden handeln oft proaktiv:

  • Sie implementieren Systeme über die Mindestanforderungen hinaus
  • Sie führen regelmäßig Evakuierungsübungen durch – mit Feuerwehr und Rettungsdiensten
  • Sie investieren bewusst in digitale Lösungen, um Personal zu entlasten und Bewohner besser zu schützen

In Deutschland hingegen wird oft erst dann gehandelt, wenn etwas passiert ist. Investitionen in moderne Alarmierungs- oder Evakuierungssysteme stehen unter Kostenvorbehalt obwohl der Schaden im Ernstfall ungleich höher sein kann.

5. MultiBel im Einsatz: So unterstützen wir Pflegeeinrichtungen

Als Anbieter eines SaaS-basierten Alarmierungs- und Krisenmanagementsystems sind wir überzeugt: Deutschland kann in Sachen Sicherheit und Digitalisierung aufholen, wenn moderne Lösungen einfacher einsetzbar sind.

Mit MultiBel erhalten Pflegeeinrichtungen:

  • Multikanal-Alarmierung (App, SMS, Anruf, Sirene etc.)
  • Verschiedene Alarmstufen für Brand, medizinische Notfälle, Evakuierung, Technik-Störung etc.
  • Einfache Anbindung an bestehende Systeme (Brandmeldeanlage, Rufsysteme)
  • Umsetzung von individuelle Einsatzpläne und Evakuierungskonzepte
  • Rechtskonforme Protokollierung und Nachweise für Behörden
  • Personenschutz (u. a. Panikknopf, Man-Down-Alarm, Intervallkontrolle)
  • Critical Event Management zur Erkennung, Analyse und effektiven Reaktion auf Vorfälle

6. Handlungsempfehlungen für Entscheider in Deutschland

Was können Pflegeeinrichtungen in Deutschland konkret tun?

Bestandsaufnahme machen: Wie wird aktuell alarmiert? Welche Systeme sind im Einsatz? Gibt es automatisierte Durchmeldungen?
Risikoanalyse durchführen: Sind Ihre Bewohner mobil? Wie lang dauert eine Evakuierung? Gibt es Schichtpläne, in denen zu wenig Personal verfügbar ist?
Digitalisierung prüfen: Kann ein mobiles Alarmierungssystem wie MultiBel helfen, schneller zu reagieren – auch nachts oder im Krisenfall?
Zusammenarbeit mit Behörden suchen: Feuerwehr und Brandschutzdienste frühzeitig einbeziehen. Gemeinsam planen, statt bei Kontrollen überrascht zu werden.

Fazit: Niederlande als Vorbild – Kurswechsel in Deutschland

Der Vergleich zeigt klar: In den Niederlanden ist der Schutz von Menschen in Pflegeeinrichtungen durch klare Regeln, moderne Technik und ein starkes Sicherheitsbewusstsein deutlich besser aufgestellt.

Deutschland hat die Möglichkeit, nachzuziehen. Durch klare gesetzliche Regelungen, bessere Schulungen und den Einsatz smarter Technologien wie MultiBel. Denn letztlich geht es um das Wichtigste überhaupt: den Schutz von Menschenleben.

Sie wollen wissen, wie Ihre Einrichtung besser aufgestellt sein kann?
Lassen Sie sich zeigen, wie MultiBel in den Niederlanden Leben schützt – und wie auch Sie davon profitieren können.

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    Marcel Sandmann,
    Sales Consultant

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