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Sicherheit von Pflegekräften und Sozialarbeitern
Allein, aber nicht ungeschützt
Die jüngsten Berichte über Gewalt gegen Hilfskräfte haben viele erschüttert. Pflegekräfte, Krankenschwestern und Sozialarbeiter setzen sich täglich für andere ein und das oft in angespannten, emotional belastenden Situationen. Doch immer häufiger werden sie selbst zur Zielscheibe von Drohungen, Aggressionen oder sogar körperlicher Gewalt.
Was als Hilfe beginnt, kann sich innerhalb von Sekunden in eine Gefahr verwandeln. Hinter jeder Haustür kann eine unvorhersehbare Situation lauern, ein Klient in einer Krise, familiäre Spannungen oder plötzlich aufkommende Aggression. Umso wichtiger sind Bewusstsein, Vorbereitung und zuverlässige Unterstützung.
14 Tipps für mehr Sicherheit bei Hausbesuchen
1. Seien Sie sich der Risiken bewusst
Pflege- und Sozialberufe mit Hausbesuchen gelten weltweit als Hochrisikoberufe. Wer allein in fremden Wohnungen arbeitet, kann schnell in heikle Situationen geraten.
Mögliche Risiken sind:
- verbale oder körperliche Gewalt,
- sexuell übergriffiges Verhalten,
- Diebstahl oder Überfall (z. B. auf Medikamente),
- emotionale Belastung nach wiederholten bedrohlichen Erlebnissen.
Das Bewusstsein für diese Risiken ist der erste Schritt zu mehr Sicherheit.
2. Bereiten Sie jeden Hausbesuch sorgfältig vor
Ein Hausbesuch mag Routine sein – aber jede Tür kann eine Überraschung bergen.
Vor dem Besuch:
- Planen Sie die sicherste Route und eine Ausweichstrecke.
- Wählen Sie einen gut beleuchteten, sicheren Parkplatz mit schnellem Zugang zum Ausgang.
- Prüfen Sie die Sicherheit des Viertels, vor allem bei Abendterminen.
- Sammeln Sie Informationen über den Klienten und frühere Erfahrungen von Kollegen.
Ein paar Minuten Vorbereitung können entscheidend sein.
3. Teilen Sie Ihren Einsatzplan mit Ihrer Organisation
Lassen Sie Ihr Team immer wissen, wo Sie sind, wen Sie besuchen und wann Sie zurückkehren.
Ihre Organisation sollte folgende Informationen haben:
- Ihre Kontaktdaten,
- Ihr Kennzeichen oder Transportmittel,
- ein aktuelles Foto.
Ein Check-in-/Check-out-System hilft, Ihre Sicherheit im Blick zu behalten.
4. Tragen Sie praktische und sichere Kleidung
Bequeme, funktionale Kleidung erhöht die Bewegungsfreiheit. Vermeiden Sie lange Ketten, große Taschen oder hohe Absätze. Komfort geht vor Stil. Ihre Sicherheit steht an erster Stelle.
5. Bewahren Sie professionelle Distanz
Bleiben Sie freundlich, aber achten Sie auf klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Persönliche Details wie Wohnadresse, private Telefonnummer oder Social-Media-Profile haben in der professionellen Beziehung nichts zu suchen. Nutzen Sie ausschließlich dienstliche Kontaktdaten, das schützt Sie und schafft Professionalität.
6. Investieren Sie in Schulungen
Regelmäßige Trainings zu Deeskalation, Krisenmanagement und persönlicher Sicherheit helfen, Spannungen früh zu erkennen und souverän zu handeln. Machen Sie sich mit internen Abläufen bei Verdacht auf häusliche Gewalt oder Suchtprobleme vertraut.
7. Beobachten Sie die Umgebung bei Ihrer Ankunft
Bevor Sie klingeln: Schauen Sie sich um. Gibt es Anzeichen von Stress, laute Stimmen oder aggressive Haustiere? Scheint jemand im Haus aufgebracht?
Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, warten Sie und besprechen Sie die Lage mit Ihrem Team.
Während des Besuchs:
- Behalten Sie immer den Ausgang im Blick.
- Bleiben Sie aufmerksam für Veränderungen in Stimmung oder Körpersprache.
- Vermeiden Sie es, sich in Ecken oder geschlossenen Räumen aufzuhalten.
8. Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl
Wenn sich eine Situation nicht sicher anfühlt – gehen Sie. Sofort.
Sie können den Termin später mit einem Kollegen oder in Begleitung nachholen. Sicherheit geht immer vor.
9. Nutzen Sie Technologie als Schutznetz
Viele Organisationen setzen inzwischen auf Alarmknöpfe oder Alleinarbeiterschutz-Apps. Diese können im Notfall Leben retten.
Achten Sie auf:
- einfache, diskrete Bedienung,
- schnelle Alarmweiterleitung,
- automatische Standortübertragung,
- die Möglichkeit, mitzuhören oder zu sprechen,
- klare Anzeige, wer reagiert und welche Schritte eingeleitet wurden.
Ein gutes System bietet nicht nur Schutz, sondern auch Ruhe, weil Sie wissen, dass Sie nie wirklich allein sind.
10. Wissen Sie, was im Ernstfall zu tun ist
Wenn eine Situation bedrohlich wird: Ziehen Sie sich zurück und melden Sie den Vorfall sofort. Manche Organisationen arbeiten mit Codewörtern, um stille Alarme auszulösen.
Professionelle Teams nehmen solche Meldungen ernst und sorgen für direkte Unterstützung sowie Nachsorge. Jeder Vorfall sollte besprochen und dokumentiert werden.
11. Bleiben Sie im Austausch mit Kollegen
Pflegen Sie eine offene Kommunikation, per Telefon, App oder Alarmknopf. In Krisensituationen kann jede Sekunde zählen.
12. Melden Sie riskante Adressen
Eine Adresse, an der Sie sich unwohl gefühlt haben, kann auch für Kollegen riskant sein. Dokumentieren Sie solche Fälle, damit alle gewarnt sind und künftige Besuche sicherer ablaufen.
13. Lernen Sie aus Vorfällen
Nach jedem Zwischenfall lohnt es sich, gemeinsam zu reflektieren:
Was hat funktioniert? Was nicht?
Nur wer offen über Erfahrungen spricht, kann die Sicherheitskultur nachhaltig stärken.
14. Machen Sie Sicherheit zur Gemeinschaftsaufgabe
Sicherheit ist kein Einzelprojekt. Arbeitgeber, Behörden und Technologiepartner müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und das durch Schulungen, Nachsorge und moderne Sicherheitslösungen.
Systeme wie MultiBel helfen,
- allein arbeitende Personen in Echtzeit zu schützen,
- Notfälle schnell zu erkennen,
- und Vorfälle strukturiert auszuwerten.
Wer Pflegekräfte schützt, schützt auch die Gesellschaft.
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